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Klein-Holland am Welterbe

Verantwortlicher Autor: Klaus Hantel Höxter, 04.04.2025, 15:29 Uhr
Presse-Ressort von: Klaus Hantel Bericht 7471x gelesen
Der Remter Garten
Der Remter Garten  Bild: Huxarium Höxter

Höxter [ENA] Der Remtergarten am Schloss Corvey öffnet zur Tulpenblüte. Ab dem 12. April können Besucher ausgefallene Sorten entdecken. Klein-Holland am Rand von Ostwestfalen: Im Remtergarten am Schloss Corvey bei Höxter blüht bald wieder ein Tulpenmeer. Ein Besuch ist wirklich empfehlenswert.

Bis zu 30.000 Tulpen in über 80 Sorten recken sich zu Füßen des Welterbes in den Himmel. Wer also Inspirationen für den heimischen Garten sucht, wird beim Frühlingspaziergang fündig – ab Samstag, 12. April ist der Remtergarten wieder geöffnet. Die Kelche sind gefranst, gestreift, mehrfarbig, spitz oder gefüllt: Die Vielfalt ist riesig. Auffällige zweifarbige Sorten sind Bleu Aimable (lila-weiß), Apricot Empereor (apricot-gelb), Groenland (pink-grün) oder Spring Green (weiß-grün).

Ein besonderer Hingucker in den Beeten am Barockschloss ist Sorte Flaming Purissima, die von weiß zu rosa changiert. Ähnlich mehrfarbig präsentiert sich Pretty Princess, die die verschiedensten Rottöne zeigt. Wer hier im Remtergarten seine Favoriten findet, kann sich jetzt im Frühling vor Ort über die jeweiligen Sorten informieren. Schwarze Tulpen stechen im zwei Hektar großen Klostergarten besonders hervor. Tolle Farbtupfer setzen zum Beispiel Black Hero, Uncle Tom, Queen of Night oder Black Parrot – eine ganz dunkle Papageientulpe. Apropos: Auch andere stark gefranste Papageientulpen wie Amazing Parrot sind hier zu bewundern. Ihre Kelche erinnern an Vogelgefieder und sorgen für ein bisschen Exotik im Frühjahr.

Ins Auge fallen ebenfalls die lilienblütigen Tulpen mit den edel gespitzen Blütenkelchen wie Elegant Lady oder Vendee Globe. Zu erwähnen sind die besonders standhafte weiße Tres Chic und die leuchtend orange Ballerina. Sie tanzen zierlich vor der pittoresken Kulisse des Corveyer Domänenhofs. Klassisch schön und von zeitloser Eleganz sind Sorten wie die langstielige Maureen und die Triumph-Tulpen Hollandia, Jan van Nes, Havran oder Orange Cassini. Frühe Sorten wie Apricot Beauty wechseln sich im Remtergarten ab mit späten Tulpen wie Kingsblood, die mit einem königlichen Purpur aufwarten kann. Kanariengelb kommt Muscadet ebenfalls erst im Mai daher.

Durch die Kombination von späten und frühen Sorten dauert die Tulpenblüte im Remtergarten besonders lange. Durch Pflanzpläne an den Beeten können Gartenliebhaber die klügsten Kombinationsmöglichkeiten herausfinden und sich dadurch Tipps für Daheim holen. Mit Glück ergibt sich auch eine Fachsimpelei mit den Gärtnern und Gärtnerinnen, die ab dem Saisonstart am 12. April häufig im Remtergarten anzutreffen sind, der zur Landesgartenschau 2023 entstand. Tulpen-Zwiebeln setzt man im Herbst in nährstoffreichen Boden: „Von Oktober bis zum ersten Frost“, sagt Remtergarten-Gärtnerin Ulrike Battmer. Als Faustregel gilt: Die Zwiebel muss doppelt so tief in die Erde, wie sie die Zwiebel hoch ist.

„Wichtig ist, die verwelkte Blüten mit der Hand auszuknipsen, damit sie keine Samen bilden und die Energie in der Zwiebel bleibt“, rät die Fachfrau im Klostergarten. Dann ist Geduld gefragt: Blätter und Stängel der ausgeblühten Tulpen muss man stehen lassen, bis sie sich vollständig eingezogen haben. „Man muss warten, bis die richtig braun werden. Das können die Wenigsten aushalten“. Ein vorzeitiges Zurückschneiden schwächt jedoch die Pflanze. „Dann kommen sie im nächsten Jahr nicht wieder“, warnt Ulrike Battmer. Wen die verblühte Tulpe lange stehen bleiben darf, bildet sie meist Tochterzwiebeln zur Vermehrung aus. Wie lange man Freude an den Tulpen hat, ist abhängig von der Sorte.

Wer weiß übrigens schon, dass Tulpenzwiebeln für die erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte sorgten? Gemeint ist das sogenannte Tulpenfieber im 17. Jahrhundert, als ein schwunghafter Handel mit Zwiebeln in den Niederlanden die Preise zeitweise ins Unermessliche steigen ließ, bevor der Markt im Februar 1637 quasi über Nacht zusammenbrach. Zum Glück sind die Zwiebeln heutzutage wieder erschwinglich geworden. Der Remtergarten ist ab dem 12. April täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Eintritt: 6 Euro/Saison-Dauerkarte: 30 Euro).

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