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Gratis Tonnen Giftmüll und Chemie für Deutschland 16.5.

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Hannover, 16.05.2021, 22:56 Uhr
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Viel mehr ist nicht stehengeblieben
Viel mehr ist nicht stehengeblieben  Bild: Joe Kniesek von Pixabay

Hannover [ENA] Wer erinnert sich noch an die an die große Explosion im Hafen von Beirut, die am 4. August 2020 mitten in der Corona Pandemie viele Häuser und Wohnblocks zertrümmert hat durch die Explosionswelle, die noch in Nachbarländern zu spüren und teilweise zu hören war, über mehr als hundert Kilometer.

Der Grund: Eine falsche Lagerung von Ammoniumnitrat, geradezu eine gigantische Menge von 2750 Tonnen, ungesichert in einem Lagerhaus, über Jahre hinweg. Keinen hat es interessiert, bis zu diesem Zeitpunkt. Durch einen Brand in diesem Lagerhaus schließlich wurde die Explosion ausgelöst, woher der Brand stammt, wurde bis heute nicht geklärt. Damals wurden auch von europäischen Staaten verschiedene Rettungs- und Unterstützungsmaßnahmen gestartet, dann wurde die Berichterstattung in diesem Fall eingestellt, alles konzentrierte sich wie immer auf Corona. Bis vor wenigen Tagen.

Denn jetzt ist eine Information durchgesickert, die wir unserem hyperaktiven Aussenminister Maaß zu verdanken haben. In Zusammenarbeit mit dem sagenumwobenen Umweltminister Lies aus Niedersachsen. Eine Bestellung der ganz besonderen Art. Nachdem nämlich Deutschland, genau gesagt ein deutsches Entsorgungsteam schon in Beirut in den vergangenen Wochen und Monaten die Chemikalien entsprechend geborgen und zum Abtransport vorbereitet hat, wurde nun eine Vereinbarung getroffen, das dieses hochgiftige Chemikaliengemisch (Salz- und Schwefelsäuren, Wasserstoffperoxyd, Peressigsäure und unbenanntes mehr) , Lack- und Farbschlämme, Gasdruckbehälter, Spraydosen, Sperrmüll, Holz und Boden mit gefährlichen Verunreinigungen Deutschland zugute kommt.

Ist das nicht toll ? Angeblich sogar kostenlos, was ich aber nicht glaube, solange es nicht bewiesen und belegt ist. Na herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung. Da merkt man gleich, was so manche Minister für besondere Fähigkeiten und Eigenschaften haben – und dieser weltmännische Blick, einfach herrlich. Inzwischen hat klammheimlich ohne Berichterstattung das Frachtschiff, beladen mit 35 Containern und rund 700 Tonnen Giftmaterial, den Weg nach Wilhelmshaven gefunden. Das einzige, was Umweltminister Lies dazu zu sagen hat:

Wir (also er) hält Wort und leisten unseren (also seinen) solidarischen Beitrag, die Abfälle zu entsorgen. Genau Herr Lies, in anderen Ländern der Welt wird einfach mal die Lagerung von Giftstoffen nicht so ernst genommen und Dummdeutschland redet sich mit dem üblichen Solidaritätsspruch raus, der insbesondere hier aber sowas von fehlplatziert ist, und karrt den Mist nach Deutschland. Und nein, für Niedersachsen entstehen und sind ja auch nie Kosten entstanden, nach der damaligen Explosion lag das Geld auf der Straße. So meine unbestätigten Informationen aus unseriösen Kreisen.

Die Einholung der Genehmigungen, Arbeitsaufwand der Sicherung und Verpackung der Abfälle, Arbeitseinsätze der deutschen Kräfte ( Beirut zahlt die Löhne oder wer !?), Reiseflugkosten und Transportkosten der Arbeitskräfte und Material, der Schiffstransport, Prüfung der Endablagerung, Vorsortierung für die verschiedenen Vernichtungsanlagen, die dann in Kassel, Bremen, Hamburg und Brunsbüttel bereitstehen und das Zeug vernichten und puff, alles ist plötzlich weg und keiner hat es je gesehen. Kein Gift mehr, kein Abfall mehr, einfach weg und vorbei. Ist ja einfach. Was hier so schnell und angeblich reibungslos abgewickelt wird, braucht insbesondere in Niedersachsen wegen der laufenden Pannen bei radioaktiven Stoffen Jahrzehnte.

Und selbst dann ist noch keine Lösung in Sicht. Das ist eben ein Wunderwerk des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das kann aber sowas von Höchstleistungsformen erreichen, wenn man nur will. Und weil ja alles so einfach ist, dauert das Ganze ja auch nur geschätzte 2 Monate. Bis dahin oxidiert und marodiert das ganze Gift in Deutschland rum, da fragt man sich alles Ernstens, ob es gesünder ist Corona zu haben oder in der Nähe von diesem Chemiesumpf zu wohnen. Beides höchstgradig ungesund. Nur der vollständigkeitshalber: Lt. Ministerium werden alle Kosten mit einem Sondervertrag zwischen der Firma Combi-Lift Salvage GmbH & Co. KG und der Republik Libanon abgedeckt. Ich glaube das nicht.

Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Pressemitteilung vom 28.12.2020, wo noch die Rede von 50 Containern und 30 beschädigten Containern ist, die im Januar 2021 nach Deutschland kommen sollten oder sind, wer weiß das schon. Eine Pressemitteilung darüber, das er eine Zusage macht in Sachen Entsorgung, gibt es im Archiv des Ministeriums dagegen nicht bis August 2020. Seltsam.

Worüber sich Herr Lies offensichtlich nie Gedanken gemacht hat, wieso auch: Warum und wofür wurde eigentlich soviel Ammoniumnitrat in Beirut gelagert ? Ob er schonmal davon gehört hat, das dieser Stoff Bestandteil in vielen Arten von Sprengstoffen ist ? Nein, das interessiert nicht, wer glaubt den, das es dafür Verwendung hatte ? Doch nicht in einer so gemäßigten Weltzone. Entschuldigung, ich kann nicht weiterschreiben, ich bekomme einen Brechreiz…

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