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Gedanken zu Margaretha von Valois

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 16.05.2021, 09:30 Uhr
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Wien [ENA] Dass die Geschichtsschreibung so viel über einer der dunkelsten Zeiten französischer Geschichte weiß, nämlich über die Hugenottenkriege und die Bartholomäusnacht, ist auch den Memoiren der Margaretha von Valois (1553-1615) zu danken, die schon im Kindesalter in den Religionskonflikt hineingezogen wurde. Ihr älterer Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich III. bedrängte schon die 8jährige Schwester.

So verlangte er und seine Freunde von Margaretha ihren katholischen Glauben aufzugeben, den modernen anzunehmen, verbrannte ihre Gebetsbücher, schimpfte sie dumm und kindisch und drohte ihr sogar Schläge an. Margaretha von Valois schreibt später in ihren Memoiren über diese Begebenheiten in den Kinderzimmern der Königskinder, in denen sich schon hohe Politik, Intrigen und Tragödien abspielten. "Ganz in Tränen zerfließend, zu denen man in einem Alter von sieben bis acht Jahren sehr leicht geneigt ist, antwortete ich meinem Bruder auf seine Drohungen, ...ich würde alles Ersinnliche eher erdulden, als mich in die Verdammnis stürzen." Der Religionskonflikt dieser beiden Königskinder war nicht zufällig, sondern schon äußerst symbolträchtig.

Er zeigt die enorme Anspannung, die die Glaubensspaltung in Frankreich ausgelöst hatte. Später wurde die katholische Margaretha von Valois mit dem Hugenotten Heinrich von Navarra verheiratet. Es war wahrscheinlich der Versuch der Königsmutter Katharina von Medici für ihre Tochter eine günstige politische Verbindung aufzubauen, um mit der Hochzeit eine Politik der Aussöhnung zwischen Katholiken und Hugenotten zu symbolisieren. Doch es sollte anders kommen. Am 18. August 1572 fand die Hochzeit statt und am 24. August die Bartholomäusnacht, in der eine große Anzahl von Hugenottenführer getötet wurden und daraufhin eine grausame Welle der Gewalt das französische Volk erfasste, das mit unkontrollierter Mordlust gegen die Andersgläubigen wütete.

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