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Der Aufreger der Woche

Verantwortlicher Autor: Riesenberg Berlin, 23.04.2021, 22:18 Uhr
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Meinungsaustausch in Corona-Zeiten
Meinungsaustausch in Corona-Zeiten  Bild: Riesenberg

Berlin [ENA] Es ist gegenwärtig nicht leicht, bei einem Meinungskonflikt den Austausch und die aktive Diskussion im direkten Kontakt mit lebenden Personen zu führen. Dafür sorgt das Seuchenschutzgesetz in der letzten Fassung. Irgendwie hat es aber auch einige Mitmenschen etwas aus selbiger gebracht.

Als ich durch einen Zufall am heutigen Nachmittag auf ein Youtube-Video der WELT stieß, dass eine Darstellung und gleichzeitig auch schon kritische Interpretation einer von namhaften Schauspielern unter dem Hashtag "#allesdichtmachen" veröffentlichten Satire zeigte. Mir fiel dabei sofort ein Zitat von Kurt Tucholsky ein, der sinngemäß lautete:"Wenn man in Deutschland einen politischen Witz erzählt, sitzt die Hälfte auf dem Sofa und nimmt übel...". So ist es wohl, allerdings gab es zu Tucholskys Zeiten noch kein Internet, das eine Verbreitung von Witz oder Satire in kürzester Zeit verbreiten konnte - da musste man noch richtig dran arbeiten. Mit dem Humor ist das auch so eine Sache - er ist recht diffizil.

Manchmal ist die Grenze zu Sarkasmus oder Zynismus nicht immer klar zu erkennen, man freut sich ja schon wenn es eindeutig erkennbar gemacht wird und sich dann im Rahmen der vielleicht noch erlaubten Ironie bewegt. Zumal, wenn es um ein so ernstes Thema wie die Corona-Pandemie geht. Da freut man sich, das jemand wie Jan Böhmermann, der ja mit seiner Art Humor zu verbreiten (man denke nur an das Erdogan-Schmähgedicht) immer den richtigen Ton trifft und sich nun sofort in die erste Reihe der Kritiker stellt. Auch die Oma als "Umweltsau" zu bezeichnen, lohnt nicht als kritikwürdiges Beispiel. Leider habe ich (meine persönliche Wahrnehmung) die Beiträge gar nicht als Beleidigung der Corona-Opfer verstanden.

Vielmehr geht es in den Beiträgen doch um kritisch-satirisch vorgetragene Einschätzungen der politischen Massnahmen, die sicher von großer Sorge um das Wohl der Menschen getragen war, aber durch die lange Dauer, den fehlenden Erfahrungen und den vielen unterschiedlichen Meinungen, oft nicht den erwarteten Erfolg erzielen konnte. Da sollte man dann doch wenigstens nicht den Humor verlieren, auch wenn er vielleicht ein wenig "schwarz" daherkommt. Vielleicht fehlen uns jetzt die Briten. Wer da in den Archiven stöbert, findet so einiges, worüber wir nur den Kopf schütteln könnten. Meine persönliche Einstellung dazu ist vielleicht auch dadurch geprägt, dass ich über 40 Jahre medizinisch tätig war.

Der Beitrag ist sicher nicht jedermanns Geschmack - das sieht man schon daran dass auch Schauspielgrößen wie Kida Khodr Ramadan - sich sofort distanzierten, ausführlich, leider etwas diffus (sollte man mal reinhören). Vielleicht sollten wir etwas toleranter werden - so wie es schon Robert Long in den 80ger Jahren in seinem Song "Tolerant" besungen hat. Abschließen kann man den Konflikt ja dann mit dem Lied "Hurra, wir leben noch", mit dem Milva vor einigen Jahrzehnten Erfolge feierte - ohne zu wissen, dass es 2021 aktueller denn je ist.

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